Themenfelder des Modellprojektes
Vernetzung der einzelnen Landschaftsstrukturen
Um die Artenvielfalt in der Region des Naturschutzgebietes zu fördern und zu erhalten, ist es erstrebenswert das Projektgebiet im Gesamten zu betrachten und zu entwickeln. Genau wie bei einem Puzzle, greifen auch in einer Landschaft einzelne Teile bzw. Flächen ineinander und ergeben das Landschafts-Puzzlebild. Daher verfolgen alle Projektakteure das Umsetzen und die Weiterentwicklung von Maßnahmen in unterschiedlichen Themenfeldern – diese sind: Obstbau, Streuobst, Ackerbau und Grünland, Biotopflächen.
Obstbau
Ausgangssituation:
Vielfalt der Kulturen und Vielfalt durch Kulturen
Von den ca. 93 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche entfallen im Naturschutzgebiet (NSG) rund 37 ha auf den Obstbau. Auf den Erwerbsobstbauflächen werden von vier Haupterwerbsbetrieben insgesamt über 20 Obstkulturen mit weit über 150 Sorten kultiviert. Hierzu zählen: Apfel, Birne, Quitte, Süß-, Sauer-, und Brennkirschen, Mirabellen, Pflaumen, Pfirsiche, Nektarinen und Aprikosen, Himbeeren, Johannisbeeren, Brombeeren und Stachelbeeren, Erdbeeren, Tafeltrauben u.a.
Neben der klassischen Bewirtschaftungsform wird derzeit (Stand 2023) auf 5 ha kontrolliert biologisch produziert.
Als Anbauformen findet man beim Baumobst neben Niederstamm auch Halb- und Hochstammanlagen in unterschiedlichen Bewirtschaftungsintensitäten: Neben dem Hauptschwerpunkt Tafelobst spielen Verwertungs- bzw. Mostobst eine gewisse Rolle.
Die hohe Diversität an Kulturpflanzen in kleinparzellierter Bewirtschaftung mit Schlaggrößen (Schlag – zusammenhängende Fläche in landwirtschaftlicher Nutzung) zwischen 0,1 bis max. 2,5 ha schafft derzeit noch eine recht abwechslungsreiche Landschaftsstruktur und ist für das NSG und die Kulturlandschaft prägend.
Im Bereich des integrierten und ökologischen Obstbaus, v.a. in Anlagen mit Dauerkulturen, werden unterschiedliche Maßnahmen durch die lokalen Betriebe auf Pilotflächen angewandt und in ihren lokalen Effekten analysiert. Neben dem zu erwartenden Nutzen für die Biodiversität sind auch potentielle Nebeneffekte zu überwachen. Dies können z.B. vermehrtes Auftreten von Mäusen in mehrjährigen Blühstreifen sein oder Auftreten von z.B. Schadwanzen. Durch entsprechendes Mulchmanagement bzw. Bekämpfungsstrategien kann dem entgegengewirkt werden.
Die Maßnahmen leiten sich aus einem Vorgängerprojekt (BfN- Projekt: FKZ 3514685A-F27) der Universität Hohenheim (et al.) ab. Nähere Informationen sind dem Maßnahmenkatalog “Ökologische Vielfalt in Obstanlagen” unter https://biodiv-oekoobstbau.de/ nachzulesen.
Maßnahmen:
Einsaat eines mehrjährigen Blühstreifens aus gebietsheimischen Wildpflanzen in der Fahrgassenmitte (Breite 30 bis max.50 cm)
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- Nutzen: Der Blühstreifen dient der Nützlingsförderung und wertet das Landschaftsbild der Obstanlage auf. Er schafft ein Angebot von Nektar und Pollen sowie Beutetieren und höhere blütenreiche Vegetation als Lebensraum für Insekten von Mitte Mai bis in den Herbst hinein.
- Achtung: Das Nagermanagement (Wühl- und Feldmäuse) muss beachtet werden!
In nicht mit Blühstreifen aufgewerteten Fahrgassen wird beim Mulchen immer nur jede zweite Reihe abgemulcht. Ziel ist es, nach Möglichkeit immer etwas blühendes in der Anlage stehen zu lassen.
- Nutzen: Ggf. gewisse Nützlingsförderung durch Verfügbarkeit von Nektar und Pollen von Pflanzen mit offenen Blüten sofern diese in der Anlage vorhanden sind.
Einsaat eines Hochstaudensaums aus mehrjährigen, gebietsheimischen Wildpflanzen am Zaun / Anlagenrand oder auf einer Freifläche, der in der Vegetationszeit nicht gemulcht oder gemäht wird.
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- Nutzen: Angebot von Nektar und Pollen sowie Beutetieren und höherer blütenreicher Vegetation als Lebensraum für Insekten von Mitte Mai bis in den Herbst hinein.
Je nach Management Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten.
Samenangebot für Kleinvögel. Deckung für Wiesel.
Nützlingsförderung (Effekt reicht wohl etwa 20 m in die Anlage hinein). Aufwertung des Landschaftsbildes der Obstanlage.
Einsaat von blütenreichem Gründüngungsgemenge vor der Pflanzung – einjährig oder mehrjährig.
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- Nutzen: Angebot von Nektar und Pollen sowie Beutetieren und höherer blütenreicher Vegetation als Lebensraum für Insekten. Nistplätze für bodennistende Vögel, Bodenverbesserung, Erosionsschutz
Künstliche Nisthilfen: Angebot künstlicher Nistgänge in Nistblöcken aus Hartholz, Schilfröhrchen, Lochziegeln o.ä. oder durch Einzelbohrungen in Hartholzpfähle mit einem Durchmesser von 3 bis 10 mm an gut besonnten Stellen in der Anlage oder am Anlagenrand.
- Nutzen: Wenn verschiedene Lochgrößen angeboten werden, werden bis über 20 in Hohlräumen nistende Wildbienenarten gefördert.
Ausbringung von Nisthilfen für Höhlenbrüter mit verschiedenen Lochgrößen (26, 28, 32, 35 mm) oder von Halbhöhlen. Empfehlung zehn Nisthilfen / ha.
- Nutzen: Förderung von Kleinvögeln. Die Vögel fressen Insekten und vertilgen bei der Jungenaufzucht Larven von Frostspanner, Eulenraupen und Schalenwickler aber auch Blattläuse.
Anlegen von Sandstreifen bzw. -inseln
- Nutzen: Die so geschaffenen Flächen dienen u.a. Sandbienen als Nistplatz. 51% der heimischen Wildbienenarten nisten im Boden
Pflanzung von Sträuchern (derzeit empfohlene Arten: Gemeiner Schneeball, Pfaffenhütchen und Liguster) am Drahtanker am Reihenanfang und Reihenende, jeweils in möglichst jeder zweiten Reihe oder auch in den Reihen z. B. nach Baumausfällen in die Lücken. Es sollte gebietsheimisches Pflanzgut verwendet werden.
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- Nutzen: Nützlingsförderung: Angebot von Blattläusen sowie Nektar und Pollen für Nützlinge. Aufwertung des Landschaftsbilds der Obstanlage.
Blühangebot, besonders in der Zeit zwischen Obstblüte und Aufblühen der
Fahrgassenblühstreifen. Spezifisch an diesen Pflanzen lebende Arten werden gefördert (z. B. Tagfalterarten). Früchte als Winternahrung für Vögel.
Die kontinuierliche Suche nach und Testung von neuen Sortenzüchtungen, die guten Geschmack und eine gewisse Robustheit aufweisen. Hierzu werden in der Züchtung Eigenschaften aus sog. „Alten“ und modernen Sorten kombinieren
Nutzen: Mögliche Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln durch eine Robustheit, z.B. in Bezug auf Apfelschorf
Streuobst
Streuobstwiesen stellen ein wertvolles Habitat für die lokale Flora und Fauna dar, die Nachpflanzungen und Pflege benötigen, um ihren Bestand langfristig zu sichern. Die im Vergleich zu einer Niederstammanlage weiter auseinanderstehenden Bäume ermöglichen die Kombination aus Wiesennutzung und Industrie-/Mostobstanbau
Maßnahmen:
Der Streuobstbestand wird durch Neupflanzungen verjüngt und bietet Ersatz für abgängige Bäume – Infotext: Während auch Totgehölze einen wertvollen Lebensraum bieten für z.B. Insekten und als Futterquelle oder Nistplatz für Vögel dienen, sind Nachpflanzungen für den Erhalt der bestehenden Streuobstflächen essentiell;
Ackerbau und Grünland
Auf ca. 56 ha wird im Naturschutzgebiet (NSG) Ackerbau größtenteils ohne Pflanzenschutz bzw. nach biologischen Anbaurichtlinien betrieben.
Neben den Hauptkulturen Getreide (teilweise alte Getreidesorten) sind Fruchtfolgen mit Kleegras, Feldgemüse, Kürbis, Süßkartoffeln, Raps, Soja und Kartoffeln im Anbau.
Die hohe Diversität an Kulturpflanzen in kleinparzellierter Bewirtschaftung mit Schlaggrößen (Schlag – zusammenhängende Fläche in landwirtschaftlicher Nutzung) zwischen 0,1 bis max. 2,5 ha schafft derzeit noch eine recht abwechslungsreiche Landschaftsstruktur und ist für das NSG und die Kulturlandschaft prägend.
Das Grünland wird lediglich von einem Haupterwerbslandwirt mit Viehhaltung bewirtschaftet. Kleinere Parzellen sind von Nebenerwerbslandwirten bewirtschaftet bzw. durch Beweidungsprojekte belegt.
Maßnahmen:
Im NSG sind diverse Maßnahmen außerhalb des Projektes über die sogenannte Landschaftspflegerichtlinie (LPR) des Landes Baden-Württemberg unterstützt. U.a. können Landschaftspflege und Naturschutz über die LPR gefördert werden. Der zuständige Landschaftserhaltungsverband Konstanz e.V. berät und verwaltet die Förderung von flächenbezogenen Pflegemaßnahmen u.a.; Siehe unter https://www.levkn.de
Ausbringen von geeigneten Saatgutmischungen als Ackerrandstreifen
Biotopflächen, Pufferzonen, Biotopvernetzung
Seine hohe Artendiversität verdankt das Projektgebiet seiner von Natur aus reich strukturierten Landschaft sowie einer hohen Vielfalt unterschiedlichster Nutzungsformen. Aber auch hier haben einerseits Nutzungsintensivierung und eine Vereinheitlichung der Nutzung sowie andererseits Nutzungsaufgabe zu einem nach wie vor fortschreitenden Verlust von Lebensräumen und Arten geführt. Die noch vorhandenen Landschaftselemente wie Hecken, Raine und Gräben, Feuchtgebiete und Magerbiotope sind Kernzonen der Artenvielfalt. Darüber hinaus erfüllen sie eine wichtige Funktion bei der Vernetzung von Lebensräumen.
Ziel dieses Projektes ist es diese wertvollen Landschaftselemente zu erhalten, zu verbessern und zu ergänzen. Die Grundlage für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen der Landschaftselemente finden sich im Managementplan des Natura 2000-Gebiets „Bodanrück und westlicher Bodensee“ sowie im Fachplan Landesweiter Biotopverbund (Regionalverband Hochrhein-Bodensee). Diese werden im Projekt konkretisiert und auf den Weg gebracht. Die eigentliche Umsetzung erfolgt im Rahmen der Landschaftspflegerichtlinie und der Biotopverbundsplanung unter Federführung des LEV-Konstanz.
Die ökologisch wertvollen Biotopstrukturen werden geschützt und gezielt durch geeignete Maßnahmen gepflegt, entwickelt und aufgewertet. Die Umsetzung von Maßnahmen wie Entbuschung, Pflege der Feldhecken und FFH-Mähwiesen sowie Nutzung und Offenhalten der Grenzertragsstandorte (Streuwiesen) tragen zur Förderung der biologischen Vielfalt bei.
Maßnahmen:
- Wertermittlung der Landschaftselemente
- Erhalt traditioneller Nutzungsformen
- Lebendige Hecken
- Biotopvernetzung
- Schutz- und Pufferzonen
- Landesweiter Biotopverbund
- Erhalt und Aufwertung von Kleinstrukturen
Beispielhaft an drei im Projektgebiet angelegten Landschaftstransekten wird die aktuelle Verteilung der heimischen Arten erfasst. Hierdurch wird die Bedeutung, die aktuelle Leistungsfähigkeit und der Erhaltungszustand der Landschaftselemente ermittelt. Dies bildet eine wichtige Grundlage für die Planung von Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen der Landschaftselemente.
Streuwiesen im Bonlandried
Das in einer Geländesenke zwischen Litzelstetten und Dingelsdorf gelegenen „Bonlandried“ weist in seinem noch gepflegten Kernbereich zahlreiche, gefährdete und typische Arten der Streuwiesen auf. Der größte Teil des Feuchtgebiets liegt jedoch seit Jahrzehnten brach und ist inzwischen von dichten, relativ artenarmen Gehölzbeständen und Röhrichtflächen bedeckt.
Um den Orchideen und den Schmetterlingen mehr Lebensraum zu bieten werden unter Federführung der Höheren Naturschutzbehörde des Regierungspräsidiums Freiburg die Gehölzbestände zurückgedrängt, standortsgerechte Wildblumen angesät und die Wiesenpflege wieder aufgenommen.
Die zum Bodenseeufer abfallenden Hänge sind von einer Vielzahl von steilen Böschungen durchzogen, die früher von Hecken unterschiedlichster Entwicklungsstadien und trocken-warmen Blütenrainen bewachsen waren. Diese haben sich mangels Nutzung vielerorts zu dichten Gehölzbeständen mit geringer Vielfalt entwickelt. Die dazwischenliegenden Offenlandbereiche werden immer schmaler.
Unter Federführung des LEV-Konstanz werden durchgewachsene Hecken und Feldgehölze abschnittsweise wieder in Pflege genommen und auf den Stock gesetzt. So entwickelt sich wieder ein vielfältiges Nebeneinander von verschiedenen Entwicklungsstadien mit einem hohen Struktur- und Blütenreichtum.
Aufbau von Strukturen zur Biotopvernetzung innerhalb oder entlang von intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen
Schaffung von Schutz- und Pufferzonen
Auch durch eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung von Nutzflächen können Gefahren für Biotopflächen entstehen. Dies kann z.B. durch Nährstoffverlagerung in magere Lebensräume oder Austrag von Pestiziden in Insektenlebensräume erfolgen. Daher werden z.B. den Ackerbaubetrieben im Umfeld des Feuchtgebeits „Bonlandried“ gezielt Acker-Extensivierungsverträge angeboten
Mindestens genauso wichtig wie Schutz- und Pufferzonen ist es, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auch auf den Produktionsflächen kontinuierlich durch geeignete Maßnahmen reduziert wird
Eine zentrale Ursache für den Verlust an Artenvielfalt ist die Trennung vor Fortpflanzungsgemeinschaften und die Zerschneidung von Wanderwegen heimischer Arten. Dem wird entgegengewirkt indem ein landesweiter Biotopverbund aufgebaut wird. In Konstanz wird das Projektgebiet prioritär berücksichtigt.
Rainen
Steile, sonnenbeschienene Böschungen können mit einem reichhaltigen Blütenangebot einer Vielzahl von Insekten und anderen Kleintieren Lebensraum bieten. Doch ohne abgestimmte Pflege wird diese Vielfalt allmählich von Gehölzen verdrängt.
Im Rahmen des Projektes wird die Pflege dieser Raine im mehrjährigen Turnus wieder angestoßen, so dass die unterschiedlichsten Entwicklungsstadien von schütter bewachsenen Magerrasen bis hin zu reich strukturierten Hecken wieder in ausgewogenem Verhältnis ausgeprägt sind.
Lebendige Gräben
Vielgestaltige Gräben verbinden Feuchtgebiete miteinander und erhöhen deren Artenvielfalt. Bei guter Pflege bieten die blütenreichen Hochstaudenflure der Grabenränder ein gutes Nahrungsangebot für Insekten sowie Schutz- und Lebensräume für Vögel.
Durch das Projekt werden Vorschläge für Grabenentwicklungsmaßnahmen erarbeitet, die im Rahmen des landesweiten Biotopverbunds umgesetzt werden.
Aufklärung/Öffentlichkeitsarbeit
Maßnahmen:
Die Inhalte des Projektes werden sowohl in von Experten geführten bzw. angeleiteten Formaten, als auch über Informationstafeln einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Zusammenhänge können somit erlebbar dargestellt werden. Die Ergebnisse des Projektes fließen in den öffentlichen Diskurs der regionalen Gesellschaft mit ein.
Führungen – Projektbegleitend finden Führungen für Interessierte statt, die unterschiedliche Betriebe und landschaftliche Aspekte des Projektes vorstellen und zum Austausch einladen
Freiluftklassenzimmer – Das Wissbegierige und die Neugierde von Kindern lassen sich gut kombinieren und vor Ort in kooperativen Angeboten erkunden.
Wissenschaftliche Erhebungen
Folgende Erhebungen werden durchgeführt:
Kescherproben ziehen
(Landschaftsökologische Erhebung u. Obstbaufachliche Erhebung)
Auf den repräsentativen Pilotflächen, die entlang von drei Landschaftstransekten verlaufen, sowie in den Pilotanlagen des Obstbaus werden von Mai bis August Kescherproben gezogen. Diese dienen dazu, die in der Bodenvegetation lebende, bzw. sich davon ernährende, Insektenfauna in ihrer Art- und Individuenzahl bestimmen zu können. Hierbei werden die jeweiligen Probeflächen begangen und der netzartige Kescher (2mm-Maschenweite) insgesamt 60-Mal in schwungvollen Achter-Bewegungen über die Bodenvegetation „gezogen“. Die Achterbewegungen helfen, dass die gefangenen Fluginsekten nicht wieder entwischen. Die Insekten werden im Anschluss direkt in Probegefäße überführt. Für die Vergleichbarkeit ist die Probennahme auf allen Flächen standardisiert, unabhängig von der beprobten Struktur (z.B. Blühstreifen, hochgewachsene Wiese, gemähte Wiese, Böschungsstreifen usw.). Für die Auswertung werden die Proben eingelagert, von Pflanzenmaterialien bereinigt, nach Artgruppen sortiert und im Anschluss bestimmt.
Heuschrecken und Tagfaltererfassung
(Landschafts-ökologische Erhebung u. Obstbaufachliche Erhebung)
Zusätzlich zu dem Ziehen der Kescherproben werden von Mai bis August auf sämtlichen, repräsentativen Pilotflächen und Pilotanlagen Sichtbeobachtungen von Tagfaltern gemacht und Heuschrecken verhört. Dies dient dazu, die Tagfalter im Projektgebiet mittels Beobachtung besser zu erfassen und auch die Artenvielfalt der Heuschrecken besser abschätzen zu können. Hierzu eignet sich das Verhören, da die Männchen der Arten charakteristisch Zirpen und hieran unterschieden werden können.
Klopfprobennahme
(Obstbaufachliche Erhebung)
In den Pilotanlagen des Obstbaus (Apfelanbau) werden von Mai bis August, sowie im Oktober, sogenannte Klopfproben genommen. Dies dient dazu, die hier lebende bzw. sitzende Insektenfauna genauer bestimmen zu können. Hierbei werden einzelne Äste in unterschiedlichen Bereichen der Baumkronen jeweils drei Mal kräftig beklopft. Die dabei aus der Baumkrone fallenden Insekten, fallen in den sogenannten Klopfschirm, eine Art Oberflächenvergrößerung, die nach unten verengt ist. Die Insekten werden so direkt in das darunter befindliche Probensammelgefäß überführt. Bei jeder Probennahme werden jeweils 100 Äste beklopft; diese werden jeweils auf drei Unterproben verteilt.
Für die Auswertung werden die Proben eingelagert, von Pflanzenmaterialien bereinigt, nach Artgruppen sortiert und im Anschluss bestimmt.
Schädlings- und Nützlingsbonituren
(Obstbaufachliche Erhebung)
In den Pilotanlagen des Obstbaus (Apfelanbau) werden Schädlings- und Nützlingsbonituren durchgeführt. Unter einer Bonitur versteht man dabei eine Erhebung, die eine qualitative Abschätzung von pflanzlichen Merkmalen ist bzw. eine qualitative Einschätzung von Schädigungen durch Befall von Schädlingen oder Krankheiten. Hierunter fallen unterschiedliche Erhebungen: Sichtbeobachtungen von Schädlingen und Nützlingen an Trieben der Baumkronen, Blutlausbonitur, Schorfbefallsbonitur, Mausbefallbonitur